LG G5 – modulares Flaggschiff-Smartphone
Mit dem G4 hatte LG bereits im letzten Jahr die Konkurrenz das Fürchten gelehrt. Jetzt bringt der Hersteller mit dem turnusgemäßen und unumgänglichen Nachfolger LG G5 aber noch deutlich radikalere Veränderungen seines G-Line-Ups. Das Smartphone kommt mit einem Gehäuse aus Metall, erhält ein modulares Design und topaktuelle technische Daten. Im Folgenden sollen deshalb das neue Flaggschiff und seine Features näher unter die Lupe genommen werden.
Display
Zum dritten Mal in Folge kommt bei LGs Flaggschiff-Reihe ein Screen mit Quad-HD-Auflösung zum Einsatz und erneut auch die IPS-Quantum-Display-Technologie, die ihr Debüt mit der Veröffentlichung des LG G4 feiern durfte. Trotzdem ist der Bildschirm des G5 in keiner Weise identisch zu den zuvor erwähnten. Vielmehr erhält er den sogenannten Always-On-Modus, der ursprünglich für den sekundären Screen des V10 konzipiert wurde, und durchgehend die Zeit sowie das Datum anzeigt – sogar dann, wenn sich das G5 im Sleep-Modus befindet. Die Anzeige stellt aber auch noch weitere Informationen zu Verfügung, wie beispielsweise Textnachrichten, verpasste Anrufe oder Mitteilungen. Man kann alles im Blick behalten, ohne das Smartphone komplett einzuschalten.
Im Gegensatz zu dem, was Viele denken, kann das Always-On-Feature sogar dabei helfen, die Akku-Leistung zu erhöhen. LG hat den IC-Speicher des Display-Treibers sowie die allgemeine Energieversorgung umgestaltet, um zu ermöglichen, dass der Screen nur in einem begrenzten Bereich des Gesamtdisplays beleuchtet wird. Dadurch verbraucht das Always-On-Display in einer Stunde lediglich 0,8% der Gesamtakkuleistung. LG teilt hierzu mit, dass der durchschnittliche Smartphone-User sein Device bis zu 150x am Tag einschaltet – am häufigsten um sich die Uhrzeit anzeigen zu lassen. Allein aufgrund dieser Tatsache kann das Always-On-Display des G5 schon für eine deutliche Steigerung der Batterielaufzeit sorgen.
Das ist aber noch nicht alles. Das Display des LG G5 ist außerdem mit dem sogenannten Daylight-Modus ausgestattet, der die Lichtverhältnisse in der Umgebung misst und gleichzeitig die Helligkeit des Screens entsprechend anpasst. Die maximale Helligkeit des G5 ist mit 850 Nits dabei doppelt so hoch wie die, des G4.
Hardware
Im letzten Jahr hatte LG die Konkurrenz mit dem Schritt überrascht, nicht Qualcomms Premium-Chipsatz Snapdragon 810 zu verwenden, sondern nur den etwas schlechteren Snapdragon 808 im LG G4 zum Einsatz zu bringen. LG hielt den Prozessor damals für ausreichend um den Anforderungen gerecht zu werden – beim LG G5 ist ein derartiges Vorgehen aber Schnee von Gestern. Um Sicherzustellen, dass das neue Flaggschiff flüssig läuft und gleichzeitig auch die Flut an Zubehör – wie Virtual-Reality-Headsets oder auch rollende Roboter – unterstützt, wird hier Qualcomms derzeit bester Chipsatz – der Snapdragon 820 – mit ins Boot geholt.
Aller Wahrscheinlichkeit nach wird der SoC allerdings in vielen 2016er High-End-Smartphones zum Einsatz kommen. Er wird von Samsung im sogenannten 14nm FinFET-Prozess hergestellt und beinhaltet einen 64-Bit-Vierkernprozessor, die leistungsstarke Adreno 530 GPU und die Unterstützung von LPDDR4 RAM. Obwohl die Anzahl von acht ARM-Prozessorkernen (Snapdragon 810) auf nun vier reduziert wurde, wurde die Leistung und Energieeffizienz mit dem Snapdragon 820 um 30%-35% gesteigert. Ähnlich verhält es sich mit der Adreno 530 GPU, die im Vergleich zum Vorgänger nun 40% schneller ist.
Der Chipsatz unterstützt außerdem Quickcharge 3.0 und ermöglicht damit für das LG G5 sehr kurze Ladezeiten – genauer ist das Verfahren im Vergleich zur Vorgänger-Generation um 27% schneller und 45% effizienter. Hinzu kommt die Low Power Location Estimation Technologie, die für eine um bis zu 41,9% höhere Batterieleistung sorgen kann, indem sie den Energieverbrauch einzelner Apps messen und optimieren kann.
Schließlich haben wir noch den LPDDR4 RAM – den schnellsten und hinsichtlich seiner Energieeffizienz besten am Markt erhältlichen Speicher. Das LG G4 erhält 4 GB davon. Weiter erhält das Smartphone 32 GB internen (UFS-) Speicher, der per microSD-Karte erweitert werden kann.
Für die Audiophilen unter euch ist das LG G5 ist mit dem aptX HD-Codec ausgestattet, das 24-bit-Soundqualität über Bluetooth ermöglicht und damit eine drahtlose Audio-Übertragung ohne Verluste garantiert.
Erweiterungsmodule
Das LG G5 bietet unter allen derzeit vorgestellten bzw. bereits erhältlichen Smartphones ein einzigartiges Feature – ein modulares Design. Kurz gesagt kann der untere Teil des Devices ausgeklinkt und durch andere Module ersetzt werden. Dadurch können dem User weitere bzw. neue Features zur Verfügung gestellt werden. Die Nutzung des Ganzen ist dabei denkbar einfach. Erst muss der untere Teil des Smartphones ausgeklinkt und in Folge herausgezogen werden. Der Akku wird dabei gleichzeitig entnommen, weswegen das G5 bei dem Vorgang auch ausgeschaltet sein muss. In Folge muss der Akku vom Standardmodul entfernt werden und auf das Modul aufgesetzt werden, das man verwenden möchte. Danach kann es wieder in das Gehäuse eingesetzt und nach dem Neustart des Geräts wie gewohnt verwendet werden. Bisher gibt es lediglich zwei solcher Erweiterungsmodule – einen Kameragriff und ein Hi-Fi-Modul. Schon in naher Zukunft sollen aber deutlich mehr solcher Bausteine erhältlich sein.
Kamera
LG hat mit dem LG V10 zum ersten Mal ein duales Kamera-Setup vorgestellt, das aus zwei Kameras auf der Vorderseite des Geräts bestand und dadurch Gruppenfotos im Weitwinkelformat ermöglichte. Für das LG G5 wird nun die gleiche Technologie angewendet – allerdings nun, auch um sich von der Konkurrenz abzuheben, auf der Rückseite des Smartphones. Eine der Rückkameras erhält dabei eine Standard-78°-Linse und 16 MP, wohingegen bei der zweiten eine extraweite 135°-Linse und ein 8 MP-Sensor zum Einsatz kommen. Die letztgenannte bietet damit ein Sichtfeld, das 1,7x so groß wie das von marktüblichen Smartphone-Kameras ist und gleichzeitig 15° größer als das menschliche Blickfeld. Die Weitwinkellinse erleichtert dabei die Aufnahmen von Landschaften, hohen Gebäuden oder größeren Personengruppen, denn die Entfernung zum Objekt muss bei Nutzung derselben nicht erhöht werden. Die Frontkamera des LG G5 erhält einen für Selfies mehr als ausreichenden 8 MP-Sensor.
Aussicht
Angesichts technischer Daten vom Feinsten und einem ausgeklügelten Designkonzept wird das LG G5 mit Sicherheit für Aufmerksamkeit sorgen und gleichzeitig auch den Erzrivalen, Samsung Galaxy S7 und S7 Edge, Paroli bieten können. Der leistungsstarke Prozessor, das überzeugende Kamera-Setup und die bunte Mischung von Features und Zubehör werden Samsungs neuen Flaggschiffen – die zwar einige der Defizite ihrer Vorgänger wettmachen konnten, in Bezug auf die reine Innovation aber den Kürzeren ziehen – sicher das Leben schwer machen.