Eins kann man LG garantiert nicht vorwerfen, nämlich mangelnde Innovationsbereitschaft. Mit dem LG Optimus Speed brachten die Koreaner das erste Smartphone mit Dual Core Prozessor auf den Markt und mit dem LG Optimus 3D das erste 3D-Smartphone. Doch damit nicht genug. Mit dem ersten Android Tablet veröffentlichte man auch gleich noch das erste 3D-Tablet der Welt. Alleine das verdient schon Respekt. Doch natürlich überzeugen Innovationen letztendlich nicht nur aufgrund der Tatsache, dass es Innovationen sind. Die Produktqualität muss stimmen, zumal fast alle Mitbewerber dieser Tage mit eigenen Android Tablets auf dem Markt kommen. Nachdem wird das LG Optimus Pad nun einige Tage testen konnten, folgt nun der dazugehörige Testbericht.
Bildschirm & Handhabung Auch bei der Display-Größe zeigt sich LG als Vorreiter, denn das LG Optimus Pad ist das erste Tablet mit einer Bildschirmgröße von 8,9“ Zoll. Alle bisher erschienenen Honeycomb-Tablets setzen hingegen auf 10“ oder mehr Zoll. Samsung wird allerdings im Laufe des Spätsommers mit dem Samsung Galaxy Tab 8.9 noch ein gleich großes Tablet veröffentlichen und das im September erscheinende Sony Ericsson S1 siedelt sich mit 9,4“ Zoll ungefähr genau in der Mitte an. Uns persönlich gefällt die von LG gewählte Größe gut, für den mobilen Einsatz ist es damit aber genauso gut oder schlecht geeignet wie ein 10,1“ Zoll Tablet. Für die Jackentasche ist es zu groß und mit seinen 620 Gramm auch zu schwer. Auf der Couch fühlt sich das Tablet schon am wohlsten. Die genauen Abmessungen betragen 24,30 x 14,90 x 1,28 cm. Mit zwei Händen lässt sich das LG Optimus Pad am besten halten. Die Auflösung des Displays beträgt 1280 x 768 Pixel. Hier wirkt sich das kleinere Display positiv aus, denn das Bild wirkt bei gleicher Auflösung etwas schärfer als bei den 10,1“ Zoll-Pendants. Insgesamt kann die Bildqualität überzeugen (Informationen zur 3D-Bildqualität siehe unten). Der Touchscreen reagiert einwandfrei auf Befehlseingaben mit dem Finger, auch Multitouch-Befehle werden zuverlässig verarbeitet. LG verwendet beim Optimus Pad die reine Android 3.0 (Honeycomb)-Oberfläche und verzichtet im Gegensatz zu seinen Smartphones auf die Verwendung einer eigenen Oberfläche. Für zukünftige Updates – z. B. auf Android 3.2 (Honeycomb) – dürfte sich dies als Vorteil erweisen. Mit der Android-Oberfläche stehen bis zu sieben Homescreens zur Verfügung, die der Nutzer nach Lust und Laune mit Widgets, Shortcuts etc. an eigene Bedürfnisse anpassen kann. Geschwindigkeit & Akkulaufzeit Wie auch die meisten anderen der bisher erschienenen Honeycomb-Tablets hat sich LG für einen 1 GHz Dual Core Prozessor von Nvidia entschieden, der in Zusammenarbeit mit Android 3.0 (Honeycomb) ein flottes Arbeitstempo erzeugt. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Geräten sind aber minimal. Der Akku hält mit 9 Stunden Video-Wiedergabe gut eine Stunde länger durch als der des Samsung Galaxy Tab 10.1, dessen Laufzeit wird bereits als positiv erwähnt hatten. Nur bei extrem intensiver Nutzung muss das LG Optimus Pad noch am gleichen Tag aufgeladen werden. Ansonsten kann er auch mehrere Tage durchhalten – ein Spitzenwert. Anschlüsse & Speicher Auf der rechten Seite des LG Optimus Pad befindet sich im oberen Bereich die Taste für die Lautstärkeregelung, knapp daneben wurde ein Mikrofon integriert. Die linke Seite beherbergt je einen MicroUSB- und einen MiniHDMI-Slot, einen Docking-Station Connector, den Anschluss für das Akkuladekabel sowie den Kopfhörereingang. Auch die Powertaste zum Ein- und Ausschalten des Geräts wurde auf der linken Seite platziert. Hinter der im oberen Bereich der Rückseite befindlichen Klappe befindet sich ein Slot für eine SIM-Karte, ein SD-Karten Slot für eine externe Speicherkarte hat LG hingegen nicht vorgesehen. Daher müssen die 32 GB, die das LG Optimus Pad als internen Speicher mitbringt, ausreichen. Und ganz ehrlich, das tun sie normalerweise auch. Der Speicherplatz reicht für viele Stunden Musik und diverse Filme. Das Samsung Galaxy Tab 10.1 bietet die gleiche Speichergröße und hat ebenfalls keinen SD-Karten Slot an Bord. Multimedia: Musik, Fotos & Videos Auf der Rückseite des LG Optimus Pad befinden sich zwei 5,0 Megapixel-Kameras mit LED-Blitz und Autofokus, mit denen sich auch 3D-Fotos aufnehmen lassen (siehe unten). Die Qualität normaler 2D-Fotos bewegt sich im Rahmen typischer 5,0 Megapixel Kameras. Bei Tageslicht gelingen diese in der Regel recht ordentlich, während es in dunklerer Umgebung trotz LED-Blitz sofort zu Qualitätseinbußen kommt. Ob die Kamerafunktion ein entscheidendes Kriterium für den Kauf eines Tablets darstellt, kann jeder für sich besser beantworten – für uns ist sie es nicht. Auf der Vorderseite befindet sich noch eine zuverlässig arbeitende 1,0 Megapixel Front-Kamera. Videos zeichnet das Optimus Pad in Full HD-Qualität (1920×1080 Pixel) auf. Die Qualität ist gut, auch wenn wird der Camcorder-Funktion es Tablets selbst nur eine ähnlich hohe Priorität einräumen wie der Fotokamera. Mit Android 3.0 (Honeycomb) hat Google auch einen neuen Musik Player eingeführt, der dem alten Player deutlich überlegen ist. Optional bietet der Android Market eine große Auswahl hervorragender Musik Player. Die Lautsprecher-Frage hat LG clever gelöst. Diese befinden sich im Doppelpack auf der unteren Seite und werden durch einen dritten Lautsprecher auf der Oberseite des Geräts ergänzt. Wird das Tablet horizontal gehalten (z. B. beim Ansehen eines Videos), schaltet sich einer der unteren Lautsprecher automatisch ab und der Lautsprecher auf der Oberseite zu. Unterwegs online gehen: Internet & Email Ins Internet kommt das LG Optimus Pad über WiFi oder UMTS. Der überarbeitete Android Browser arbeitet schön schnell und unterstützt Flash 10.3. Für das Übertragungstempo sorgen sorgen HSDPA (bis 10,2 Mbit/s) als Download- und HSUPA (bis 2,0 Mbit/s) als Upload-Beschleuniger. Emails lassen sich natürlich auf jegliche Weise (POP3, IMAP, Gmail oder Exchange) abrufen. Alternative Email-Apps können im Android Market heruntergeladen werden (siehe: Die besten Email Apps für Android). Die integrierte Email App von Android 3.0 (Honeycomb) kann aber ebenfalls überzeugen und stellt gegenüber Android 2.x einen klaren Schritt nach vorne dar. Betriebssystem: Android 3.0 (Honeycomb) Das LG Optimus Pad ist mit der speziell für den Tablet-Einsatz optimierten Android Version 3.0 (Honeycomb) ausgestattet. Dadurch verfügt das Tablet über die mit Android 3.0 eingeführte, neueste Version des Android Browsers, eine verbesserte Kamera- und Galeriefunktion und vieles mehr. Auch das Email- und Kontakt-Management sowie die Tastatur (die nun auch Copy & Paste beherrscht) wurden überarbeitet. Darüber hinaus arbeiten diverse Entwickler an neuen Android Apps (bzw. an aufgebohrten Versionen bestehender Apps), die Gebrauch von den neuen Möglichkeiten des Tablet-Screens und Android 3.0 (Honeycomb) machen. Das Angebot an speziellen Honeycomb-Apps hat sich in den letzten Monaten sehr positiv entwickelt und die Auswahl steigt beinahe täglich an. Es ist davon auszugehen, dass LG in näherer Zukunft ein Update auf die neueste Version Android 3.2 (Honeycomb) bereitstellen wird, mit der sich u. a. alle im Android Market verfügbaren Apps im Vollbild-Modus ansehen lassen (Zoom-Funktion), auch wenn diese nicht für den Einsatz auf Tablets optimiert wurden. Nützliche Programme: Android Apps Das LG Optimus Pad bietet Zugang zum Android Market, dessen Angebot mittlerweile auf mehr als 250.000 Apps angewachsen ist. Dort befindet sich ein Menüpunkt mit der Bezeichnung „Android for Tablets“. Das Angebot nimmt langsam Formen an und füllt sich in letzter Zeit beständig mit neuen Apps. Einige dieser Apps präsentieren wir in unserer Auswahl der besten Honeycomb Apps für Android. Google selbst hat einige seiner Apps für Android 3.0 (Honeycomb) überarbeitet. Neben den bereits genannten neuen Versionen des Musik Players und Gmail hat man auch YouTube einem Facelifting unterzogen. Außerdem hat das Unternehmen ein paar neue Apps veröffentlicht, von denen wir einige bereits vor einiger Zeit kurz vorstellen konnten: Mit Google Body lässt sich beispielsweise die menschliche Anatomie erkunden. Movie Studio ist hingegen eine App zum Bearbeiten und Schneiden von Videos. Und dann gibt es noch Google Talk. Außerdem sind auf dem Optimus Pad Apps für die Nutzung der 3D-Funktionalitäten von Foto- und Videokamera vorinstalliert. 3D-Funktionalität Anders als beim Smartphone LG Optimus 3D stellt LG beim die 3D-Fähigkeiten beim Optimus Pad nicht so sehr in den Vordergrund, was sich schon am fehlenden Zusatz im Namen erkennen lässt. Und während uns die 3D-Funktionen beim Optimus 3D auch durchaus überzeugen konnten stellen sie beim Tablet wirklich nur eine nette Dreingabe dar. Für das Betrachten von 3D-Bildern auf dem Display ist tatsächlich auch gar nicht einfach so möglich, sondern es wird wie in alten Zeiten eine Rot-Grün-Brille benötigt. Es ist zwar möglich, die Bilder von 3D-Filmen an einen 3D-Fernseher zu übertragen (am besten per HDMI), aber der Mehrwert will sich nicht so richtig herausstellen lassen. Unsere Meinung zur allgemeinen Qualität der Kamera-Funktion haben wir bereits im entsprechenden Absatz geäußert. Die darüber hinausgehende Möglichkeit, Fotos und Videos in 3D aufzuzeichnen führt weder zu einer Auf- oder Abwertung. Es ist und bleibt eine nette Dreingabe, auf die wir ehrlich gesagt für einen im Gegenzug günstigeren Preis gerne verzichtet hätten. Wer aber besonderen Wert auf 3D legt, wird damit wohl seinen Spaß haben. |
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